Fäkalsprache ist echt sch...

Fäkalsprache ist echt sch...

 

Vor ein paar Monaten habe ich hier über Feuerwehrmann Sam berichtet: Eine Woche voller Sam-Tage. Wer einmal Kindergartenkinder gesehen hat, wird gefühlt auf jedem zweiten Jungspullover
oder -rucksack den fast schon unsympathisch perfekten Sam gesehen haben. Spätestens bei einem Gang durch die Spielzeugabteilung eines größeren Drogeriemarktes oder eines Kaufhauses kann man sich Sam kaum entziehen. Es gibt nahezu alles von ihm. Sogar Rauchwarnmelder mit seinem Bild. Egal, was man immer von ihm halten sollte. Geschmäcker sind verschieden. Aber die Erschaffer von Sam hatten immerhin den pädagogisch wertvollen Gedanken, Kinder an die Gefahren des Feuers heran zu führen und ihnen einzutrichtern, dass sie lieber die Feuerwehr rufen, wenn es irgendwo qualmt, als den Helden zu spielen. Jamiro-Kai hat einiges aus dem Sam-Sortiment, ich sehe mit ihm nahezu jeden Tag irgendwelche Feuerwehrmann-Sam-Filme bei Youtube. Und ich habe gelernt, damit zu leben. Aber aktuell wird das alles getoppt und lässt mich mehrfach die Woche kopfschüttelnd davor stehen. Die neue Seuche heißt: Paw Patrol. Merchandisemäßig ist diese Serie schon fast so weit wie Sam. Ständig taucht irgendwas mit Paw Patrol auf und viele Kinder scheinen darauf abzufahren Neulich hat Jamiro-Kai fast ein Paw-Patrol-Fahrzeug einem Kindergarten-Kumpel geklaut. Zum Glück konnte ich das unterbinden. Was passiert in Paw Patrol? Sechs Hundewelpen in bunter Berufskleidung – Polizist, Feuerwehrmann, Bauarbeiter – hetzen durch eine Stadt und helfen erwachsenen Menschen. Komisch, wenn ich die sehe, muss ich immer an die Village People denken. Die sind auch in merkwürdiger Berufskleidung aufgetreten (ok, da war ein Indianer dabei, gehört eher nicht zu den Berufen...?). Außerdem frage ich mich: Welcher pädagogische Gedanke steckt dahinter? Wenn Hundewelpen wichtige gesellschaftliche Aufgaben übernehmen, wird alles gut?
Dann doch lieber Feuerwehrmann Sam...

 


Was aber noch viel schlimmer ist: Hundewelpen heißen auf englisch „Puppies“ und das wiederum
wird abgekürzt mit „Pups“. Die Folge: In nahezu allen auf deutsch synchronisierten Filmen steht oben rechts im Bildschirm „Super Pups HD“. Da wir Jonathan und Jamiro-Kai nicht zweisprachig erziehen, ist ihnen die englische Bedeutung von „Pups“ nicht geläufig. Also denken sie, es ginge um Flatulenzen – die glücklicherweise bisher in keinem der Filme thematisiert wurden. Von Freunden, die Hunde haben, weiß ich, dass auch Hunde übel pupsen können. Aber das ist wie gesagt nicht das Thema von Paw Patrol.

 

 

 

Nächstes Jahr fängt für Jonathan der Englisch-Unterricht in der Schule an. Ich hoffe, er interessiert sich dann nicht für so etwas. Sonst könnte er irgendwann im Unterricht sagen: „I like pups very much.“ Das klingt gesprochen leider so wie: „Ich liebe Kneipen.“ Nachdem Jonathan uns schon als Dreijähriger im Supermarkt blamiert hat, als er ungefragt laut sagte „Am liebsten mag ich Alkohol“ (bis heute rätseln wir, wie er damals darauf kam.), sind wir da etwas empfindlich.

 

Insgesamt passt das alles in eine Phase, in der es sehr angesagt ist, viele Wörter durch Pups, Sch... oder andere Fäkalausdrücke zu ersetzen. Das kann man gegenüber den Jungs kritisieren – dadurch wird es noch für sie interessanter, das zu tun. Oder man ignoriert es. Da die Lütten es aber total witzig finden, machen sie es dann dennoch stundenlang weiter. Ein Teufelskreis, den sicher schon viele andere Eltern betreten haben.

 

Egal, das ist alles nur eine Phase. Fragt sich nur, wie lange sie dauert. Wie ist Eure Erfahrung mit diesen Themen? Mögen Eure Lütten Paw Patrol? Ich freue mich über alle Kommentare.
Viele Grüße!

 

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