Die Natur als Vorbild? Nein Danke!

OK, die Natur ist nicht von vornherein etwas Schlechtes. Vielleicht sollten wir uns ab und zu darauf besinnen, Dinge anders zu tun, als wir es gewohnt sind und uns mehr an der Natur orientieren. Wir haben nur eine Natur und sollten den Klimawandel stoppen. Aber es gibt Ausnahmen. Phänomene in der Natur, die so gar nicht dem entsprechen, wie ich es erleben möchte. Egal, wie familienfeindlich unsere Gesellschaft ist. In der Natur gibt es noch Schlimmeres, was komischerweise noch nie thematisiert wurde. Beispiel: Die schwarze Witwe und andere Tiere, die sich auch so (daneben) benehmen. Das Weibchen der schwarzen Witwe frisst das Männchen nach dem Geschlechtsakt auf, in Extremfällen sogar währenddessen. Andere Tiere machen das auch. Unglaublich. Damit kann die Natur doch bitte nicht unser Vorbild sein...?

 

Erster Gedanke: Gut, dass das bei Menschen nicht vorkommt – mir ist jedenfalls kein solcher Fall bekannt. Zweiter Gedanke: Wie läuft bei diesen Tieren die Aufklärung? Was sagt die Mama schwarze Witwe dem pubertären Sohn, der anfängt, sich für das weibliche Geschlecht zu interessieren? „Lass mal die Finger, bzw. die behaarten Beine, von den Mädels, das macht vielleicht kurz Spaß, nimmt aber kein gutes Ende.“ Oder: „Schon Dein Vater sagte: Für eine Nacht mit Dir könnte ich sterben. Und er sollte recht behalten.“ Die Konsequenz: Für den Einzelnen schwarze Witwe-Mann ist Homosexualität lebenserhaltend, langfristig jedoch nicht arterhaltend. Was mich aber noch viel mehr beschäftigt: Ich konnte trotz intensiver und wie immer an dieser Stelle schonungsloser investigativer Recherche nicht herausfinden, wie man die Männchen der Gattung „Schwarze Witwe“ nennt. „Schwarzer Witwer“ macht ja keinen Sinn, da es nur sehr wenige Fälle verheirateter schwarzer Witwen-Paare geben kann, bei denen er das Ableben seiner Gemahlin erlebt. „Sex und hopp“ würde es eher treffen, ist aber kein Name für ein Tier. Dazu habe ich das Biologische Institut der Uni in Kiel befragt. Ein Biologie-Professor hat mir schnell und freundlich geantwortet. Ergebnis: Es gibt keinen Namen für männliche schwarze Witwen. Dritter Gedanke: Sind Schwarze Witwen eigentlich blöd? Wenn man das Männchen auffrisst, ist doch klar, dass man den Nachwuchs als Alleinerziehende an der Backe hat. Selbst, wenn der Fortpflanzungsakt nicht allzu berauschend war: Den Sexpartner auffressen ist ja auch nicht die feine Art. Und es macht einsam. Wenn das Auffressen eine Art des Kommentierens schlechter Fortpflanzungsqualität ist, frage ich mich: Wo war die Evolution, als man sie brauchte? Gab es noch nie ein Männchen, das einer weiblichen schwarzen Witwe hinterher wenigstens ein „Naja, war ok“ entlocken konnte? In Millionen von Jahren nicht? War es immer so schlimm, dass das Männchen danach hops gehen musste? Unfassbar. OK, die Zigarette danach ist irgendwie auch tödlich. Aber die wird freiwillig geraucht und führt selten zum sofortigen Ableben.

 

Bei uns Menschen wird viel über eine Frauenquote diskutiert. Gibt es bei Schwarzen Witwen eine Männerquote, einen Männerbeauftragten? An Letzteren musste ich neulich denken. ­­Als demokratisch gewählter Elternvertreter in Jamiro-Kais Kindergarten habe ich an einer Sitzung mit dem Träger des Kindergartens teilgenommen. In der Einladung stand als
Punkt 7: Bericht der Elternvertreterinnen. Ohne großes „i“, ohne Sternchen, einfach so. Wir waren aber mit drei Männern/Vätern dabei. Zum Thema Gendern habe ich eine sehr konkrete Meinung, die ich als Mann hier lieber nicht im Detail ausbreite. Aber da war gar nichts gegendert. ­Ich finde das total egal. Für mich sind das Äußerlichkeiten. Aber ich denke, meine und befürchte, dass das unbedacht geschrieben wurde und eventuell ein Zeichen dafür sein könnte, wie tief das klassische Rollenbild von Mann und Frau noch in vielen Köpfen verankert ist: Nur Frauen sind im Kindergarten anzutreffen. Die Männer sind den ganzen Tag „auffe Arbeit“. Eine andere Formulierung der Elternvertreter oder –innen würde da nichts bringen, und darum geht es mir auch nicht. Viel mehr rege ich mich immer wieder darüber auf, dass bestimmte Dinge, die mit Kindern zu tun haben, nur Frauen zugetraut werden. Andererseits feiern sich manche Männer dafür ab, wenn sie mal etwas tun, was Frauen mit Kindern andauernd machen. Wieso nicken Viele anerkennend, wenn ein Mann mal drei Monate Elternzeit nimmt und den Job pausieren lässt? Drei Monate, das ist doch im Leben eines Kindes fast gar nichts. Wirkliche dauerhafte Arbeitsteilung wäre da für alle zielführender. Klar, ich weiss, dass das in vielen Jobs nicht geht und dass viele Frauen gern zuhause bleiben. Das soll jeder machen wie er oder sie will. Aber es scheint noch gar nicht in den Köpfen angekommen zu sein, dass man überhaupt darüber nachdenkt, ob das geht, dass auch mal ein Mann für mehr als ein paar Wochen seine Arbeitszeit reduziert, um mehr für die Familie da zu sein. Wie gesagt: wenn es nicht geht, dann ist das so. Aber denken alle darüber nach, die es nutzen könnten? Da ist unsere Gesellschaft noch ziemlich hinter dem Mond. Sowohl Männer als auch Frauen versäumen es, Dinge mal anders anzugehen, als wir es vor ein paar Jahrzehnten bei unseren Eltern und Großeltern erlebt haben. Skandinavien macht es vor. Vielleicht können sich größere Firmen bei uns da mal einiges abgucken und für eine familienfreundlichere Arbeitswelt sorgen. Boar, ganz schön viel moralischer Zeigefinger. Aber das Schöne am Internet ist, dass man jederzeit ungestraft Unmengen an Text verbreiten kann, um sich Luft zu machen. Was haben Menschen nur vor dem Internet getan? Etwa sich getroffen, um über alles zu reden, was einen beschäftigt? Absurd.

 

Meine Geschäftsidee: Für jeden Kommentar im Internet, jede verbreitete Meinung möchte ich ein Prozent eines Cents bekommen. Das würde für jeden Nutzer bedeuten, dass für 100 verbreitete Dinge im Internet ein Cent fällig wäre. Das würde der Einzelne kaum merken. Bei einer Milliarde im Internet verbreiteten Kommentaren, Nutzerrezensionen oder Tipps wären das aber immerhin
10.000 € für mich. 1 Milliarde klingt viel, aber das dürfte relativ schnell erreicht sein.
4 Milliarden Menschen nutzen weltweit das Internet, fast 90% aller in Deutschland Lebenden gehören dazu. Dann könnte ich Vieles im Internet entspannter lesen. Ab und zu würde ich online mein wachsendes Konto ansehen. Und jeder Quatsch, den ich im Internet lese, würde mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Übrigens: Mit diesem Blog läge ich nach 1,5 Jahren noch nicht einmal bei einem Cent an Kosten. Würde ich ja eh an mich selbst zahlen.

 

Es werden täglich übrigens 55 Milliarden Whatsapp-Nachrichten verschickt. Da würde meine Idee pro Tag 550.000 Euro bringen. OK, es bleibt ein Traum. Keinen Cent bekomme ich aus dem Internet. Stattdessen schreibe ich diesen Blog und freue mich über alle Leserinnen und Leser sowie über Kommentare. Das war letztes Mal schon mehr. Mal sehen, was jetzt passiert.

 

Viele Grüße an alle!

 

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