Unsere Zeit wird geprägt von wichtigen Fragen: Wird Deutschland je wieder eine Regierung haben? Ist Helene Fischer schwanger und heißen Ihre Lütten dann Silberfischchen? Aber viel ernster ist die Frage, ob es weltweit langfristig genügend Energie gibt, genug Licht, Wärme, Treibstoff, saubere Luft. OK, mein Blog spielt bei der Lösung dieser Probleme vielleicht keine so entscheidende Rolle. Aber das kann sich jetzt ändern.
Es war Silvester 2017. Jonathan und sein Kumpel Fridolin hatten neben recht harmlosen Kinderknallern und Wunderkerzen LED-Luftballons. Ballons, die nach dem Aktivieren einer kleinen Lampe nach dem Aufblasen von innen beleuchtet waren. Davon hatten wir zehn Stück. Auf der Verpackung stand: „Leuchtet ca. 20 Stunden“. Einer der Ballons zerplatzte bei uns im Flur. Egal, wir haben ja noch neun andere. Am 2. Januar fand ich die LED-Lampe des kaputten Ballons bei uns im Flur unter diversen Schuhen – leuchtend. Da waren seit Inbetriebnahme des Teils schon über 40 Stunden vergangen. OK, es war nur ein kaputter Silvesterballon, aber ich habe mir den Spaß gemacht und das Teil aufbewahrt. Als es ein paar Tage später immer noch leuchtete, fing ich an, es täglich mit der jeweils aktuellen Tageszeitung zu fotografieren, um klar zu machen, dass ich nicht lüge, wenn ich behaupte, das Teil leuchtet seit so und soviel Tagen. Jetzt ist es fast Ende Februar und das Teil leuchtet immer noch.
Sinnloserweise grüble ich jetzt viel über den LED-Silvesterballon und seine Bedeutung für die Existenz unseres Planeten. Für die Autisten und Zahlenfetischisten unter meinen Lesern: Am 19. Februar war der 50. Tag des Jahres 2018 und das Teil leuchtete noch. 50x24 Stunden = 1.200 Stunden. 1.200 Stunden:20 Stunden = 60. Der Ballon hat am 19. Februar also das 60fache der eigentlich zugesagten 20stündigen Leuchtdauer hinter sich.
Zum Vergleich: Das ist so, als wenn Du in der Kneipe ein Bier bestellst und dann kommen 60. Billiger Abend, geile Party...
Oder Du kratzt Dein Erspartes zusammen und bestellst nach vielen Jahren Dein Traumauto. Und ein paar Tage später steht die Straße voll mit Autotransportern, die Dir 60 Deiner Traumautos bringen wollen. OK, der Vergleich hinkt. Macht aber nichts. Denn wer 60 Autos hat, kann ruhig hinken.
Jetzt frage ich mich: Hat der Hersteller dieser Ballons, ohne es zu wissen, die nie versiegende Energiequelle entdeckt? Braucht die Welt jetzt keine Atomkraftwerke mehr? Mein Gott. Das wäre toll. Bloß leider wird niemand auf der Welt davon Notiz nehmen und die neue Energiequelle allen Bedürftigen zukommen lassen, weil diese an sich bahnbrechende Erkenntnis nur von mir stammt, der einen kaputten Silvesterballon nicht weggeworfen hat. Wäre ich ein renommierter Forscher an einem noch renommierteren Institut: Die TV-Sender stünden Schlange und ich könnte auf einen Nobelpreis hoffen. Aber so... So fragt mich Jonathan jeden Morgen, warum ich die Zeitung fotografiere und was das komische Teil darauf soll.
Wenn das Teil Silvester 2018 noch leuchtet, klebe ich es in einen lampenlosen Ballon. Dann spare ich dadurch die Neuanschaffung eines Leucht-Ballons und damit ca. 50 Cent. Und wenn tatsächlich jemand bis hier gelesen hat und das alles mit „Gefällt mir“ markiert oder was Nettes in die Kommentare schreibt, war das nicht ganz umsonst. Heute ist übrigens der 21. Februar und das Teil leuchtet noch immer.
Wir sind also bei 62 Bier oder 62 Autos, ach lassen wir das...
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Salo (Mittwoch, 21 Februar 2018 22:11)
Junge, du hast lange Weile, aber wenigstens ist es lustig. Gefällt mir.
Schiebende Väter (Mittwoch, 21 Februar 2018 23:13)
Das freut mich! Dann hat das Ganze ja doch einen Sinn... :)
Ein Nachbar (Mittwoch, 28 Februar 2018 12:54)
Da ist keine Batterie enthalten. Kommt aus China. Wurde in Nordkorea produziert und mit Plutonium bestückt!
Annegret (Montag, 14 Mai 2018 10:59)
Lieber Philipp, ich lese zwar erst jetzt deine "leuchtballonsilvestergeschichte", bin aber ganz neugierig auf die Fortsetzung und wenn wir uns sehen, werde ich nachfragen. Bis dahin grüßt dich und deine Lieben Annegret
Schiebende Väter (Montag, 14 Mai 2018 23:16)
Ich habe das Teil Ende April mit nach NRW genommen. Da hat es noch geleuchtet. Allerdings habe ich es da wohl verloren. Damit endet die Geschichte der blauen Lampe. Aber vielleicht taucht sie ja wieder auf. Dann werde ich hier darüber berichten.