Runter die Hände Hände, Wochenende-Ende!

Das ist jetzt eine doofe Überschrift für einen Text, den ich am Samstag-Abend schreibe. Aber „Hoch die Hände, Wochenende!“ ist mir zu abgegriffen und stimmt auch nur so halb. Ich erkläre das dann eben zum künstlerischen Gesamtkonzept. Und wer das ebenfalls doof findet, dem fehlt eben der intellektuelle Zugang zum Thema. Mir doch egal.

 

 

Für viele ist das Wochenende das große Ziel, auf das die ganze Woche hingearbeitet wird. Wenn man, wie soll ich sagen, lebhafte Kinder hat, ist ein schul- und kindergartenfreies Wochenende anstrengender als ein Werktag. Das geben leider die wenigsten Eltern zu. Es gehört für Eltern zum guten Ton, Dinge zu sagen wie: „Kinder zu haben ist so toll. Kinder geben einem so viel.“

 

 

Stimmt. Aber nur so halb. Auch da bin ich wieder Randgruppe. Richtig muss es heißen: „Kinder

geben ihren Eltern viel, zum Beispiel den letzten Stoß in Richtung Wahnsinn.“ Oder „Kinder geben nie Ruhe.“ Natürlich ist es absolut toll und alternativlos, Kinder zu haben. Wenn man denn welche hat. Aber ein wenig Ehrlichkeit im täglichen Leben schadet auch nicht. Wie sieht zum Beispiel ein handelsübliches Wochenende bei uns aus?

 

 

Ausschlafen am Wochenende? Das schafft bestenfalls Jonathan. Obwohl: Er wird immer gegen 8.30 Uhr wach. Auch in der Woche. Ausschlafen fängt für mich mit einer 10 als Zahl an, nicht mit einer 8. 8.30 Uhr ist natürlich eine an sich absolut humane Zeit. Leider muss er aber werktags um 7.50 Uhr in der Schule sein. Das passt dann nicht mehr ganz so gut. Außerdem ist es für seine Eltern egal, weil Jamiro-Kai seit ein paar Wochen allein aus seinem Gitterbett herauskommt und gern mal um 4 Uhr morgens ans elterliche Bett kommt, um mitzuteilen, dass was mit oder in der Windel ist. Falls jemand Hersteller von Gitterbetten mit Deckel kennt, bitte ich um sachdienliche Hinweise. Das klingt vielleicht herzlos. Ist es aber nicht. Es würde auch dem Schutz von Jamiro-Kai dienen. Denn er schafft den Abstieg aus dem Gitterbett nachts nicht immer ohne Absturz. Ein Deckel würde also eine Art Nachtflugverbot für ihn bedeuten und eventuelle Verletzungen vermeiden.

 

 

Wir sind also samstags früher wach, als wir gerne wären. Dann gibt es ein gemeinsames Frühstück und alles, was andere Familien auch so am Wochenende machen. Haushalt, Einkauf, Garten... Nicht so spannend. Deshalb führe ich das hier auch nicht weiter aus. Ist zwar irgendwie schön. Aber langweilig war es damals am Wochenende ohne Kinder auch nicht. Und mal ehrlich: Soll man zu so einem Wochenende jedem sagen: „Super, Spitze, Klasse!“.

 

Was wir seit ein paar Wochen bei Jonathan beobachten, sind bereits mit 6 Jahren einsetzende Verhaltensweise, die zwar pubertär wirken, aber doch bitte bitte bitte nicht schon pubertär sind: Er möchte andauernd Sprachnachrichten per Whatsapp verschicken. Vorzugsweise an seinen besten Kumpel Fridolin. Zur Erklärung: Fridolin ist der ältere Sohn unserer besten Freunde, den Schröters (die ich noch gesondert vorstellen werde). Fridolin und Jonathan gehen morgens gemeinsam zur Schule, fangen montags gegen 7.30 Uhr an zu reden und hören dann eigentlich bis freitags nicht damit auf. Jetzt kommen am Wochenende gefühlte 187 Sprachnachrichten dazu. Der Inhalt: Wortreich aber zweckfrei. Und ich dachte immer: Sowas machen nur pubertierende Mädchen.

 

 

Fridolin kennt inzwischen auch die Möglichkeit per Whatsapp Videoanrufe zu tätigen. Ich habe Angst vor dem Tag, an dem Jonathan damit auch anfängt. Denn dann wird es ganz ohne Amazon Prime, Netflix oder Sky kostenlose Liveübertragungen von buchstäblich „jedem Sch...“ geben, den niemand sehen will.

Wer weiß. Vielleicht fängt er gleich morgen damit an. Beziehungsweise heute. Denn inzwischen ist Sonntag. Also passt die Überschrift jetzt schon ein wenig besser. Kindergarten und Schule nahen. Hurra. Und mein Bett. Und der dritte Artikel dieses Blogs. Mal sehen, wie es weiter geht.

 

Danke für das Lesen, Teilen und so und tschüß erstmal

 

 

 

 

 

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